Mit aufgespanntem Regenschirm marschierten wir Zweitklässler von der Marktschule zum Ebersbacher Bahnhof. Pünktlich konnten wir in den Zug einsteigen und bis Plochingen fahren. Für so manchen von uns war dies die erste Zugfahrt überhaupt und somit bereits ein echtes Erlebnis.

Vom Plochinger Bahnhof ging es dann zu Fuß auf das ehemalige Landesgartenschaugelände. Zuvor legten wir aber noch einen kurzen Zwischenstopp am Hundertwassergebäude ein. Einige stellten fest, dass man dieses Gebäude mit seinen vier goldenen Kugeln auch vom Auto aus sehen kann, wenn man auf der B10 unterwegs ist.

Am Umweltzentrum Neckar-Fils angekommen wurden wir von der Kräuterexpertin Fau Schiller begrüßt, die uns heute über die Pflanze Brennnessel näher informieren wollte. Ausgerüstet mit einem Korb nahm sie uns auch gleich mit, querfeldein über die nasse Wiese, zu einer Stelle am Neckarufer. Hier standen viele Brennnesseln. „Warum brennt es auf der Haut, wenn man Brennnesseln anfasst?“, war auch gleich unsere erste Frage. Die Blätter besitzen feine Brennhärchen und streicht man in die falsche Richtung, so brechen die Spitzen der Brennhaare ab und geben eine Flüssigkeit ab. Diese Flüssigkeit enthält unter anderem Ameisensäure und diese verursacht das Brennen auf unserer Haut.

Streicht man aber in die richtige Richtung, so brechen die Brennhaare nicht auf und es geschieht nichts. Frau Schiller zupfte ein Brennnesselblatt mit bloßen Händen ab und streichelte es. Wir waren beeindruckt und einige Mutige unter uns, taten es ihr nach.

Als Frau Schiller dann aber auch noch ein Brennnesselblatt in den Mund nahm und aufaß, konnten wir nur noch staunen.

Mit Handschuhen an unseren Händen pflückten wir nun einige Brennnesselblätter. Manche legten wir in Frau Schillers Korb und manche untersuchten wir genauer in Becherlupen.

Zurück im Gebäude des Umweltzentrums stellten sich unsere begleitenden Mamas Frau Korff und Frau Özel freundlicherweise zur Verfügung und buken aus den gesammelten Blättern im Korb Brennnesselpfannkuchen aus. (Vielen Dank!)

Währenddessen durften wir Kinder draußen, geschützt vom immer noch anhaltenden Regen unter einem Vordach, aus den Stängeln der Brennnesselpflanzen Brennnesselschnüre herstellen. Dazu mussten die Stängel zuerst aufgeschlitzt und die Fasern freigelegt werden. Die einzelnen Fasern wurden dann mit einer bestimmten Technik miteinander verdreht. Das war gar nicht so einfach.

Schließlich wurden uns auch schon die fertigen Brennnesselpfannkuchen serviert und sie schmeckten erstaunlicherweise doch sehr lecker! Zum Nachtisch gab es ein Brennnesselsmothie und zum Abschluss erklärte uns Frau Schiller noch, dass Brennnesseln sehr gesund sind, da sie eiweiß- und mineralstoffhaltig sind. Was für eine tolle Pflanze!